Existenzgründung in der Gastronomie
Selbstständig machen in der Gastronomie: Mein eigenes Restaurant, Bar, Imbiss und mehr
Die eigene Kneipe, Bar, Café oder ein Club ... das ist ein Traum vieler. Der Weg zur eigenen Location ist jedoch häufig steiniger, als sich das manch potentieller Existenzgründer vorgestellt hat. Für eine erfolgreiche Existenzgründung in der Gastronomie brauchen sie unbedingt ein Konzept, dass Erfolge erwarten lässt. Dieses Konzept oder der Businessplan sollte gut überlegt sein und sich nach der zukünftigen Zielkundengruppe richten. Wichtig bei der Konzepterstellung ist auch die Abgrenzung Ihres Vorhabens gegenüber Mitbewerbern.
Neben einem überzeugenden Konzept ist auch Ihre Persönlichkeit ein wichtiger Faktor – stellen Sie sich die Frage, ob Sie genügend Durchhaltevermögen und Kenntnisse mitbringen, um eine Existenzgründung durchzustehen. Meist ist der Weg zum Erfolg in der Gastronomie langwierig und mit zahlreichen Hürden verbunden. Alleine für die Vorbereitungsphase – also von der Idee zur fertigen und eröffneten Gastronomie müssen Sie in der Regel ein halbes Jahr einkalkulieren und es sind komplexe Entscheidungen zu treffen.
Unternehmensgründung - Die Themen im Einzelnen
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Finanzierung von Gründungen in der Gastronomie
In den meisten Fällen werden Sie nicht daran vorbeikommen, finanzielle Mittel von mindestens 20.000 Euro aufbringen zu müssen und ein solcher Betrag ist meist nur für ein sehr kleines Café geeignet. Die Suche nach geeigneten Standorten gestaltet sich ebenfalls nicht einfach und ist erst ein Standort gefunden, so sind meist Umbaumassnahmen erforderlich. Wer nur 20.000 Euro braucht, hat grosses Glück - erfahrungsgemäss geht es in der Mehrzahl der Fälle um deutlich mehr Kapital, oft auch deutlich über 50.000 Euro. Schon die Mietkautionen, der Wareneinkauf und die Einrichtung verschlingen viel Geld - die Inneneinrichtung inklusive küche schlägt ebenfalls schon mit hohen Beträgen zu Buche.
Hierfür stehen neben Förderungen aus der Arbeitslosigkeit auch Finanzierungen durch Banken oder die Finanzierung durch Brauereien, grosse Getränkelieferanten und andere zur Verfügung. Sowohl Banken als auch Brauereien helfen grundsätzlich nur dann bei der Finanzierung, wenn das Konzept gut ist und wenn beim Gründer Branchenkenntnisse und betriebswirtschaftliche Kenntnisse vorhanden sind. Für Brauereien gilt weiterhin: Ohne Eigenkapital keine Finanzierung. Im Gegensatz dazu stehen bei Banken durchaus Mittel für Existenzgründungen ohne Eigenkapital zur Verfügung. Wer keinerlei Eigenkapital verfügbar hat, kann sich auch auf die Suche nach Investoren begeben. Ergänzend ist in der Gastronomie auch die Finanzierung mit Hilfe des Leasings üblich. So kann eine Küche, die meist teure Kaffeemaschine und anderes finanziert werden, ohne dabei das Startkapital in die Höhe zu treiben.
Anlaufstellen und wichtige Infos rund um die Branche
Gut informiert lässt es sich erfolgreicher gründen. Das gilt für alle Branchen - nicht nur für die Gastronomie. Neben allgemeinen Informationen rund um Fördermittel, den Businessplan und mehr sollten Sie sich vor allem über die von Ihnen geplante Branche informieren. Der Branchenverband des Hotel- und Gaststättengewerbes DEHOGA stellt auf seiner Webseite zahlreiche Brancheninformationen zur Verfügung. Welche Trends gut laufen, wohin sich die Branche bewegt und welche Zweige besonders gute Chancen haben oder wo es eher schlecht läuft, kann auf der Webseite des DEHOGA herausgefunden werden.
Vor Ort stehen Industrie- und Handelskammern für Kurzberatungen zur Verfügung. Hier finden sich oft auch Seminare mit fachbezogenen Themen für bestehende und angehende Gastwirte und Hoteliers. Unternehmensberatungen können bei der Gründungsvorbereitung helfen oder auch im weiteren Verlauf - mit Hilfe beim Businessplan, bei der Öffentlichkeitsarbeit, bei der Verkaufsförderung, bei der Einrichtung von Systemen zur Steuerung und des Unternehmens und vieles mehr.
Das Lesen von Fachzeitschriften ist ohnehin eine Pflichtübung für Gründer und bestehende Unternehmen jeder Branche - so behalten Sie die aktuellen Entwicklungen stets im Blick und können eventuelle Anpassungen vornehmen - nichts währt ewig. Bei der Volksbank finden sich ausserdem Branchenbriefe zum kostenfreien Download, die Ihnen einen Einblick in wichtige Kennzahlen und anderes liefern. Damit lässt sich die Finanzplanung im Businessplan leichter bewerkstelligen und Sie kommen letztlich schneller und zielsicherer zum Erfolg.
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Gastrogründung - Bürokratische Hürden
In jedem Falle ist ein Gastronomiebetrieb ein Gewerbe. Mit anderen Worten: Sie müssen zum Gewerbeamt und dort das Gewerbe anmelden. Danach folgt noch der Gang zum Finanzamt wegen der steuerlichen Anmeldung (die Anmeldung kann auch auf dem Postweg erledigt werde). Die IHK wird vom Gewerbeamt automatisch informiert – Sie werden dann "Zwangsmitglied" Ihrer zuständigen IHK. Um das Gewerbe anmelden zu können, müssen Sie bestimmte Voraussetzungen mitbringen:
Persönliche Eignung (Nachweis durch ein polizeiliches Führungszeugnis, durch eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamtes und ein Nachweis über die Teilnahme an einer Belehrung nach dem Infektionsschutzgesetz).
Fachliche Eignung (Nachweis durch die Teilnahme an einer Unterrichtung nach § 4 des Gaststättengesetzes: Die Unterrichtung wird bei der Örtlichen IHK durchgeführt. Eine weitere Prüfung der fachlichen Eignung erfolgt nicht - Sie sollten aber Einiges mehr an Eignung mitbringen).
Die Eignung der Geschäftsräume: Vorgelegt werden muss ein Miet-, Pacht- oder Kaufvertrag und der Nachweis der Eignung der Geschäftsräume z.B. durch Bauzeichnungen oder Grundrisse. Die Vorschriften für die Räume ergeben sich aus den Gaststättenverordnungen oder Gaststättenbauverordnungen der Bundesländer. Mit anderen Worten: Es bundesweit sehr unterschiedliche Vorschriften, was die baulichen Voraussetzungen für die Genehmigung einer Gastronomie angeht. Das gilt auch für Hotel- und Pensionsbetriebe.
Weitere bürokratische Hürden ergeben sich durch ergänzende Verordnungen, wie beispielsweise die Arbeitstättenverordnung und Verordnung zu Themen wie Preisangaben, Ausschank und einiges mehr. Insgesamt also: Viel Bürokratie. Nicht ohne Grund, denn schliesslich geht es in Gaststätten um Lebensmittel; auch wenn es "nur" in Form von Getränken ist. Die Sicherheit steht dabei im Vordergrund, aber auch Themen wie Lärmbelästigung, Geruchsbelästigung und mehr spielen hierbei eine Rolle. Auch im Rahmen einer Existenzgründung mit einem Catering sind übrigens strenge Vorschriften zu beachten. Wer Lebensmittel produziert und weiter verkauft (also nicht zum Verzehr vor Ort), der muss sogar noch strengere Regeln bezüglich der Lebensmittelsicherheit in Kauf nehmen.
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